Das Ned Rig

[Werbung] Das Ned Rig scheint auf den ersten Blick nichts neues zu sein. Scheinbar eine klassische Montage in neuen Kleidern. Dennoch hat sich darum ein richtiger Hype aufgebaut. Warum das so ist und wie auch du mit dem Ned Rig zum Barsch kommst erkläre ich gerne.

Ned Rig

Oft sind es die kleinen Unterschiede, die eine große Änderung bewirken. Beim Ned Rig ist es nicht anders. Auf den ersten Blick sieht das Rig aus wie ein No Action Bait an einem Jig. Warum also das ganze Drama um das Ned Rig?

Landläufig gilt Z-Man als Vorreiter in Sachen Ned Rig. Dementsprechend gut sind sie auch aufgestellt, was ihr Ned Rig Sortiment betrifft. Ich möchte mich aber aufgrund meiner Experimentierfreudigkeit nie an einen einzelnen Hersteller binden und habe deshalb noch ein paar Alternativen zu den Ned Rig Ködern von Z-Man gesucht und gefunden.

Die Ned Rig Zutaten

Viel einfacher geht es praktisch nicht. Um ein Ned Rig zu basteln brauchst du nur einen möglichst auftreibenden Gummiköder und einen ultra light Jigkopf in Pilz Form. Das ist alles, mehr brauchst du nicht!

Durch den extrem leichten Jigkopf in Verbindung mit dem stark auftreibenden Köder fällt das Ned Rig ganz anders durch die Wassersäule als andere Rigs. Man könnte den Fall als gleitend und ausgesprochen langsam bezeichnen. Natürlich gibt es auch hier einen Spielraum und man kann die Fallgeschwindigkeit durch das Gewicht des Kopfes etwas steuern, wobei eigentlich nie mehr als 5 g verwendet werden.

Ned Rig Head

Wer sich die bei uns nur schwer erhältlichen Ned Heads nicht aus den USA bestellen möchte kann auch ganz einfach einen weichen Jigkopf etwas platt quetschen. Wenn man weiche Jigköpfe findet geht das ganz easy mit einer Zange und man hat sich flux selbst ein paar Ned Heads gebastelt. Wie auf dem Bild unten zu sehen ist, muss sich der DIY Ned Head nicht vor dem originalen verstecken.

Das Ned Rig basteln

Prinzipiell funktioniert die Geschichte wie das aufziehen eines normalen Softbaits auf einen Jipkopf. Man kann entweder zuerst einen Snap am Vorfach befestigen oder den Ned Head direkt anbinden. Ich verwende meist einen Snap, weil ich dadurch flexibler bin und nicht ständig neu binden muss.

Sobald diese Entscheidung getroffen wurde, kann man den Softbait aufziehen. Hier ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Besonders bei den extremst elastischen Baits von Z-Man ist es nicht so einfach den Haken auf Anhieb perfekt anzubringen. Lass dir ein bisschen Zeit und mache es genau, dann sparst du dir spätere Nachjustierungen.

Ned Rig

Viele fixieren die TRDs und andere Köder mit einem Tropfen Superkleber. Ich hatte bisher noch nie ein Problem mit heruntergezogenen Ködern, also verzichte ich persönlich auf diesen zusätzlichen Arbeitsschritt.

Angeln mit dem Ned Rig

Die Amis behaupten, dass das Ned Rig auch für schweres Cover geeignet ist. Wobei ich mich damit nicht wirklich wohl fühle, wenn es extremst hängerträchtig ist. Wir verwenden das Ned Rig hauptsächlich um Spundwände, Säulen, Bootsstege und relativ freie Korridore im Gras abzusuchen.

Wenn man sich einen Spot ausgesucht hat, kann man starten. Nachdem das Ned Rig im Wasser auftrifft, kann man es an lockerer Schnur absinken lassen. Sollte die Schnur plötzlich komisch zucken oder zur Seite wegdriften, dann hattest du bereits Erfolg bevor das Ned Rig den Grund erreicht hat.

Falls man doch etwas länger braucht bis zum Erfolg kann man das Ned Rig besonders in der Nähe von Strukturen gerne auch etwas länger stehen lassen. Von Zeit zu Zeit kann man ein bisschen in die lose Schnur zittern, das überträgt sich auf den leichten Ned Rig Jigkopf und den schwimmenden Köder.

Es schadet aber auch überhaupt nicht das Ned Rig ein paar Sekunden ohne Animation stehen zu lassen. Oft sieht man dann plötzlich ein verräterisches Zucken in der Schnur. Wenn es sich nicht um einen der vielen lästigen Schlinge handelt, dann wird die Schnur zu wandern beginnen.

Das ist kein Spaß, die Barsche behalten die extra für das Ned Rig designten TRDs wirklich lange im Maul. Auch wenn sie keinen für uns Menschen feststellbaren, verführerischen Duft haben, scheint das Salz und die Konsistenz ausreichend attraktiv zu sein um den Bait aufzunehmen und lange im Maul zu behalten. Es handelt sich offensichtlich um sowas wie Salmiak Fisherman’s Friends für Barsche.

Ned Rig

Sollte das der Fall sein schlage ich nicht an wie ein Berserker. Ich nehme die Schnur auf, bis ich Spannung habe und mache ein paar schnelle Kurbelumdrehungen während ich die Rutenspitze relativ langsam noch oben hebe. Dadurch verhindere ich es, den Köder auf dem Maul des Fisches zu reissen.

Die Ned Rig Köder

Prinzipiell funktioniert jeder längliche Köder zwischen 2,5 und 4 “, solange er relativ stark auftreibend ist. Bei 4” sind wir dann aber schon an der oberen Grenze angelangt, mehr macht nicht wirklich viel Sinn.

Selbstverständlich macht es Sinn vor allem die von Z-Man speziell für das Ned Rig konstruierten Baits zu verwenden. Besonders auch weil sie wirklich stark auftreiben und meistens mehr Bisse aushalten als man bekommt, bis man in der unglücklichen Situation ist das Rig abzureissen. Das ElaZtech ist wirklich fast unkaputtbar.

Ned Rig

Als Alternative funktionieren zum Beispiel die auftreibende Version des Crazy – Fish Polaris, die Damiki – Air Craw und die Damiki Medusa sowie der Yuki Bug von Owner. Es gibt aber auch, leider aktuell meist nur in den USA, speziell für das Ned Rig designte Ned Worms von diversen Firmen.

Ned Rig

Falls du dich für die von Z-Man entwickelte TRD entscheidest kann es passieren, dass sie nicht schwimmt, obwohl das auf der Packung steht. Ned Kehde, nachdem das Ned Rig benannt ist, gibt seine ElaZtech Baits von Z-Man in heisses Wasser und streckt sie anschließend. Dadurch wird Salz freigesetzt. Da jetzt weniger Salz im Köder ist, ist er leichter und treibt stärker auf. Im Prinzip setzt er so auf einen künstlich beschleunigten Alterungsprozess.

Es ist schon schräg, je neuer der Köder, desto weniger stark performt er. Je länger man eine TRD oder einen ähnlichen Köder fischt, desto besser wird er im Laufe der Zeit. Je vernudelter und malträtierter der Bait ist, desto mehr kommen seine stärken zum Tragen. Er wird immer beweglicher und es wird mehr und mehr Salz freigesetzt, wodurch der Auftrieb verbessert wird.

Rein theoretisch könnte man das auch von den Fischen erledigen lassen. Bei unserem eher bescheidenen Barschbestand dauert mir das allerdings deutlich zu lange und ich möchte sofort einen optimalen Köder fischen.

Ned Rig

Die Methode von Ned Kehde mit heißen Wasser und so weiter ist mir ein bisschen zu anstrengend. Ich mache das ganz einfach und ohne Hilfsmittel. Um meine TRDs künstlich zu altern nehme ich einen Bait zwischen meine flachen Hände und reibe sie dann fest und schnell aneinander.

Dadurch erreiche ich, dass Salz austritt und dass der Köder etwas gedehnt und gestreckt wird. Nach dieser Behandlung hat sich noch keine TRD geweigert wunderschön aufzutreiben. Ganz ohne heißes Wasser kommt man so in wenigen Sekunden zum gewünschten Ergebnis. Mit der Zeit und mit wiederholten Bädern und Bissen wird der Köder noch besser werden, als er nach dieser Massage sowieso schon ist.

Wie führt man ein Ned Rig?

In den USA haben sich verschiedene Führungstechniken für das Ned Rig etabliert. Es ist schon interessant wie komplex die findigen Geister der Finesse Szene ein simples Thema wie das Ned Rig machen können.

Deadsticking

Das ist meine Lieblingsart das Ned Rig zu angeln. Durch seine Eigenschaften ist das Ned Rig wie für das Deadsticking geschaffen. Ich werfe das Ned Rig an einen vielversprechenden Spot, möglichst nahe an die Struktur und lasse es absinken.

Ich lasse das Ned Rig an der lockeren Schnur absinken. Sobald der Grund erreicht ist übe ich mich ein bisschen in Zurückhalten. Man kann und sollte einfach ein paar Sekunden nichts tun. 5 – 10 Sekunden werden dir wie Stunden vorkommen, aber die Geduldsprobe lohnt sich oft.

Wenn sich nach 5 – 10 Sekunden nichts tut wird das Ned Rig in die lockere Schnur ein bisschen angezittert. Durch das Zusammenspiel aus leichtem Kopf und schwimmendem Köder überträgt sich auch ein Zittern in die lose Schnur gut auf den Köder. Anschließend lasse ich ihn wieder ein bisschen im Kopfstand stehen.

Oft zeigen sich die Bisse einfach darin, dass die Schnur zu wandern beginnt. Jetzt sollt man nicht voll durchziehen. Man kann gemütlich Spannung aufnehmen und dann unter gleichzeitigem Anheben der Rute zügig Schnur aufkurbeln. Das ist vollkommen ausreichend.

Sollte längere Zeit nichts passieren, wird das Ned Rig durch kleine Hopser ein bisschen versetzt und das Spiel beginnt von neuem.

Schleifen

Man kann das Ned Rig auch super langsam über den Grund schleifen. Besonders gut geht das, wenn der Grund relativ sauber ist.

Dazu ziehe ich meine Rute ganz langsam zur Seite hin weg. Gerade so schnell, dass ich immer Bodenkontakt halte. Dabei spürt man wunderbar wie das Ned Rig mit hoch aufgerichtetem Hinterteil scheinbar arglos den Grund nach fressbarem absucht. Das ist die perfekt Beute.

Sobald ich in etwas parallel mit dem Ufer bin nehme ich die lockere Schnur auf, während ich die Rute wieder in Richtung des Ned Rigs ausrichte. Vor das Spiel von vorne startet und die Schleifpause aufhört zittere ich das Ned Rig oft noch kurz an.

Jiggen und Faulenzen

Auch diese beliebten Arten der Animation eignen sich für das Ned Rig. Während man den Köder an gespannter Schnur absinken lässt, lohnt es sich immer wieder einen kurzen Zitterer einzubauen. Dadurch lassen sich eventuell schon in der ersten Absinkphase potentielle Abnehmer anlocken.

Wenn der Köder den Grund erreicht kann man, je nach gewünschter Aggressivität, das Ned Rig über die Kurbel mit zwei Umdrehungen anstarten oder man macht eine etwas aggressivere, jiggende Bewegung aus dem Handgelenk.

Die Absinkphase gestaltet sich genau gleich die die erste. Mit dem Unterschied, dass sie normalerweise deutlich kürzer ausfällt. Dabei sollte an nicht auf das zittern während des Absinkens vergessen.

Je nach Aktivität der Fische kann man die Anzahl der Kurbelumdrehungen oder die Aggressivität der jiggenden Bewegung anpassen.

Tremor Gleitflug

Man kann das Ned Rig auch unter konstantem Zittern aus dem Handgelenk schwimmern lassen. Idealerweise hält man das Rig immer in Grundnähe. Wenn man kurz aufhört zu kurbeln setzt ein Gleitflug ein. Je leichter man den Kopf des Ned Rigs gewählt hat, desto langsamer und verführerischer ist die Gleitphase.

Kurz vor das Ned Rig am Grund aufsetzt sollte man wieder, unter ständigem Zittern, zu kurbeln beginnen.

Ned Rig

Ich hoffe ich habe dir den Mund ein bisschen wässrig gemacht und du hast selbst auch Lust das Ned Rig zu testen!

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