Warum dünnere Angelschnur besser ist!

Zum Thema dünnere Angelschnur ist besser muss einfach einmal Aufklärungsarbeit geleistet werden. Immer wieder trifft mich fast der Schlag. Vor einiger Zeit wollte ich in einem lokalen Angel Shop eine Schnur für eine BFS Baitcaster kaufen. Als mir der nette Verkäufer, nachdem er die Rolle gesehen hat, ein 0,14er Geflecht auf den Tresen gelegt hat, wusste ich nicht ob ich lachen oder weinen soll.

Nachdem es in keinem unserer Angelläden möglich war ein Geflecht unter 6 kg Tragkraft aufzutreiben, habe ich ganz frech wieder im Internet bestellt. Abgesehen davon, dass man auf eine BFS Baitcaster nicht wirklich viel 0,14er Geflecht spulen kann, gibt es noch mehr gute Gründe eine möglichst dünne Schnur zu angeln. Welche Gründe das sind möchte ich hier kurz zusammenfassen.

Diese Gründe gelten übrigens nicht nur für das Angeln mit einer Baitcaster, sonder wirken sich auch bei einer Stationärrolle aus.

Höhere Wurfweiten

Eine dickere Schnur hat mehr Oberfläche. Mehr Oberfläche führt zu mehr Reibung in den Ringen der Rute. Diese Reibung verbraucht Energie die andernfalls für die Wurfweite eingesetzt werden könnte. Auch der Luftwiderstand einer dicken Schnur ist deutlich größer und beschränkt deine Wurfweite noch weiter.

Somit gibt es auch schon einen fließenden Übergang zum nächsten Thema, dem Schnurbogen.

Weniger Schnurbogen

Bei Wind, besonders wenn er von der Seite kommt, bietet eine dicke Schnur mehr Angriffsfläche. Somit entsteht schneller ein größerer Schnurbogen. Dieser Schnurbogen verpufft zum einen Wurfenergie und zum anderen verschlechtert sich die Zielgenauigkeit extrem. Auch brauchst du eine längere Zeit bis du wieder Kontakt zum Köder finden kannst.

Dünne Angelschnur

Was über Wasser gilt, gilt auch unter Wasser. Auch hier hat seitliche Strömung mehr Einfluss auch eine dickere Schnur und sorgt für einen größeren Schnurbogen, eine schlechtere Kontrolle und ein schnelleres Abtreiben des Köders.

Schlechter sichtbar

Dieser Punkt ist vermutlich für jeden ohne Probleme nachvollziehbar. Man stelle sich nur ein rotes Abschleppseil und einen rotes, dünnes Garn vor. Was sieht der Fisch wohl besser und was hat somit mehr, beziehungsweise weniger Scheuchwirkung?

Dünnere Angelschnur lässt Köder tiefer tauchen

Hier sind wir wieder bei der größeren Angriffsfläche von dicken Schüren. Dicke Schnüre haben unter Zug deutlich mehr Auftrieb. Dadurch können Köder weniger tief geführt werden, da die Schnur an der der Köder hängt nach oben gedrückt wird.

Dünne Angelschnur

Besonders bei Hardbaits macht sich das sehr klar bemerkbar. Wenn du aus deinem Deep Diving Jerkbait oder auch deine Deep Diving Crankbait das Maximum an Tieflauf herauskitzeln willst hilft nur eine so dünn wie mögliche Schnur. Jeder der den Unterschied zwischen einer 10 kg und einer 3,5 kg Schnur nebeneinander testet wird mir zweifelsfrei zustimmen.

Nicht alle finden dünnere Angelschnur besser

Viele Leute finden dünnere Angelschnur nicht besser als dicke. Warum ist das so?

Es gibt die Fraktion die einfach nicht mit der Bremse umgehen kann und somit ständig Angst hat bei einem versehentlichen Großfisch die Schnur zu zerlegen. In diesem Fall macht es Sinn sich mit der Bremse der Rolle zu beschäftigen. Dann ist auch, falls man nicht direkt im Gestrüpp angelt, der 80er Hecht an der 3,5 kg Schnur kein Problem.

Die zweite Fraktion angelt ein 15 kg Geflecht als Hauptschnur, weil man das so macht und hat dabei ein 0,18er Fluorocarbon Vorfach, weil die Barsche gerade vorsichtig beißen. Über Sinn oder Unsinn dieser, erschreckend häufig zu sehnenden Kombination müssen wir uns hoffentlich nicht unterhalten.

Dünne Angelschnur

Die dritte Gruppe, die behauptet immer nur Gerät das für den größten Fisch im Wasser ausgelegt ist zu verwenden, angelt hoffentlich ausschließlich mit Wels Kombos die den über 2 m Waller packen, da hier sonst jede Diskussion ins Leere führt.

Wie dick ist mein ideales Geflecht?

Ich angle fast ausschließlich auf Barsche und Döbel. Dafür verwende ich in aller Regel ein Geflecht zwischen 3,5 und 5 kg Tragkraft. Dadurch kann ich noch sehr viel an Tauchtiefe herausholen, verliere aber nicht bei jeder mickrigen Wasserpflanze meinen Köder.

Außerdem möchte ich anmerken, dass ich so schon etliche Hechte über 80 cm und einen Karpfen über 12 kg gelandet habe. Kein einziger Fisch hat mir in den letzten fünf Jahren das Geflecht abgerissen.

Dead Sticking auf Karpfen

Wenn es wirklich dick sein soll, habe ich auf meiner Heavy Cover Barsch Kombo für grobes Gestrüpp ein 8 kg Geflecht als Hauptschnur. Damit kommt man gut durch alle möglichen Pflanzen. Außerdem möchte ich den Barsch sehen der unter Wasser über 8 kg Zugkraft auf die Schnur bringt, selbst wenn er sich komplett ins Kraut wickelt. Wenn ein 50er Bass kein Problem darstellt, dann packt das jeden Bodensee Barsch easy!

Mein Vorschlag ist einer etwas dünneren Schnur eine Chance zu geben, falls du das bisher noch nicht getan hast. Du wirst die Vorteile lieben!


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