Soft Stickbait – Faszination Gumminudel

[Werbung] Der Soft Stickbait  ist ein Thema das sehr kritisch beäugt wird. Der größte Teil der Angler in Mitteleuropa kann sich nicht überwinden das nötige Vorschussvertrauen aufzubringen. Ganz ohne Twisterschwanz, Paddelschwanz oder irgendwelchen Extras wirkt die Gummiwurst einfach zu plump und wenig vertrauenerweckend. Das zeigen auch die Verkaufszahlen und die Sortimente im heimischen Fachhandel.So ist es mir auch gegangen, aber irgendwie konnte ich mich aufgrund der maßlos angesehen Bass Videos der Faszination nicht ganz entziehen. Also habe ich mir eine Packung Heavy Swamp Mover von reins geordert, die mittlerweile – aufgrund der schlechten Verkaufszahlen – bei uns nicht mehr erhältlich sind.

Vertrauen zum Köder aufbauen

reins - Heavy Swamp Worm am Weightless Rig

Auf den ersten Einsatz musste das Teil aber doch noch ein wenig warten. Zu gering war mein Vertrauen. Umso mehr war ich erstaunt, als der erste Wurf sofort den ersehnten Biss brachte. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Schließlich muss es ja einen Grund haben, warum fast alle Bass Bait Firmen zumindest einen Soft Stickbait im Programm haben.

Senko Soft Stickbait

Was für Bass gut ist, ist meistens auch für unsere heimischen Barsche nicht verkehrt, wenn man die Größe der Köder etwas reduziert. Einem Flussbarsch einen fünf, sechs oder sogar sieben Inch langen Stickbait um die Flossen zu pfeffern wird wohl nur in den wenigsten Fällen zum gewünschten Erfolg führen. Zum Glück bieten viele Hersteller Soft Stickbaits zwischen drei und vier Inch an, die auch für unsere Lieblinge passend sind.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Gummimischung der Soft Stickbait. Während diese Köder durch die Wassersäule fallen, beginnen sie an beiden Enden zu zittern und zu wobbeln. Wie stark oder subtil die Bewegungen ausfallen wird zu einem großen Teil durch das Salz in der Gummimischung bestimmt.

Senko Soft Stickbait

Je mehr Salz enthalten ist, desto weicher ist die Gummimischung normalerweise. Außerdem steigt mit einem höheren Salzanteil das Gewicht und der Köder fällt schneller durch die Wassersäule.Die richtige Mischung aus der richtigen Weichheit und einer angemessenen Fallgeschwindigkeit bestimmt wie sich ein Soft Stickbait bewegt. Ist der Köder zu leicht und zu hart wird er nur langsam fallen und keine Aktion zeigen. Ist ein Köder zu weich und zu schwer wird er in Form eines U fast aktionslos durch die Wassersäule zum Grund hinunter rauschen. Es kommt also auf eine ausgewogene Mischung an!

Weightless Senko

Der Senko von Yamamoto ist sogar so berühmt, dass er als Oberbegriff verwendet wird. Wenn von einem Senko gesprochen wird, meint man oft einfach einen Soft Stickbait im Senko Stil, der Hersteller ist dabei oft zweitrangig. Das funktioniert wie mit den Wort Tesastreifen, damit kann in Deutschland prinzipiell jedes durchsichtige Klebeband bezeichnet werden. Gute Erfahrungen habe ich aber auch mit dem reins – Heavy Swamp Mover, dem Strike King – Ocho, dem Keitech – Salty Core Stick und dem Yum – Dinger gemacht. Alle diese Gumminudeln haben, trotz ihrer nahezu identischen Form, komplett andere Eigenschaften und können in den richtigen Situationen ihre Stärken perfekt ausspielen. Es gibt sogar einige Modelle, die schwimmen statt zu sinken. Auch das kann je nach Situation von großem Vorteil sein.

Minimalismus ist Trumpf

Klar gibt es auch Soft Stickbaits die noch irgendwelche Anbauten wie schicke Röckchen, Antennen oder ähnliches aufweisen. In diesem Artikel ausschließlich um die minimalistische Form der Soft Stickbaits ohne Schnörkel und Verzierungen.

Senko - Weigthless

Die Soft Stickbaits haben in etwa die Form einer Zigarre oder eines Bleistiftes. Das Kopfende ist stumpf und das Schwanzende ist meistens ein kleines bisschen schlanker. Oft sind auf Features wie Rippchen oder ein Eiersack im Design enthalten. Der Eiersack zeigt bei manchen Herstellern auch den Schwerpunkt des Köders an. Dadurch ist es ein bisschen leichter den richtigen Punkt für die Wacky Anköderung zu finden. Es gibt aber auch Hersteller, bei denen er fehlt oder völlig willkürlich platziert ist.Durch die sehr geradlinige und kompakte Form hat diese Köderform wenig Luftwiderstand und fliegen ganz gut. Zudem sorgt der meist hohe Salzanteil für ein erstaunlich hohes Gewicht, was sich auch positiv auf die Wurfweite auswirkt. Leute die noch nie gesehen haben wie weit so ein Soft Stickbait ohne Zusatzgewicht fliegt, stehen oft mit offenem Mund da, wenn sie sehen wie unerwartet krass die Wurfweiten damit sind.

Die schnörkellose und subtile Aktion der Soft Stickbaits arbeitet oft für den Angler. Fische die nicht auf Krawall gebürstet sind, entscheiden sich oft dafür eine dieser Gumminudeln zu attackieren. Sollte dann mal doch ein bisschen mehr Krawall nötig sein, kann man das auch mit einem Soft Stickbait und etwas mehr Animation hinbekommen.

KVD Perfect Plastics Ocho (mit Kaffee Flavour): amzn.to/37qKTYt
Strike King Shim-E-Stick (mit Kaffee Flavour): amzn.to/3BvHtFa
YUM Dinger (sehr haltbar): amzn.to/34l4KGE
Yamamoto Senko (extrem viel Salz): amzn.to/2QIWex2

Wie kann ich einen Soft Stickbait angeln?

Da sich die Finesse Angelei in einem ständigen Wandel befindet, ist es nicht wirklich möglich alle Möglichkeiten erschöpfend aufzuzählen. Aus diesem Grund gibt es jetzt nur eine Liste mit ein paar Möglichkeiten, die sich gut bewährt haben. Diese Liste wird dann, nach und nach, immer wieder auf den aktuellen Stand gebracht.

Soft Stickbaits

Wacky Anköderung

Wenn man einen Köder Wacky anbietet, dann bedeutet das einfach, dass man den Köder durch seinen Schwerpunkt anködert. Es ist beim Wacky Rig wichtig den Schwerpunkt des Köders so gut wie möglich zu erwischen. Bei Stickbaits ist das meistens ziemlich genau die Mitte des Baits oder der modellierte Eiersack.

Dazu braucht man einen Einzelhaken mit einem weiten Bogen. Man kann einen Soft Stickbait auf diese Art mit und ohne Zusatzgewicht angeln. Der Köder beginnt in der Absinkphase an beiden Enden zu verführerisch zu wackeln.

Es gibt dafür spezielle Wacky Jigköpfe, man kann aber auch einfach einen kleinen Flex Jig oder ein normales Schrotblei nehmen.

Wie stark und wie hochfrequent diese Bewegung ausfällt, kann man durch das richtige Zusammenspiel aus Gewicht und Soft Stickbaits mit unterschiedlicher Gummimischung steuern.

Prinzipiell kann man einen solche Gumminudel natürlich immer Wacky anködern. Das funktioniert auch am Drop Shot Rig, an einem normalen Jig Kopf, am Carolina Rig. Es gibt da quasi kaum eine Möglichkeit die ausgeschlossen ist. Wenn einmal überhaupt nichts beißen will, hat man hier viel Spielraum für Experimente.

Wacky Rig

Ganz traditionell Bass-Angel-Amerikanisch ist aber das sehr minimalistische Wacky Angeln mit einem unbeschwerten oder beschwerten Einzelhaken ohne Schnickschnack. Genau dieser minimalistische Ansatz macht diese Art der Anköderung für mich attraktiv.

Mit Nailsinker

Man kann einem Soft Stickbait, der in der Gegend der Mitte angeködert ist, auch mit einem Nail Sinker ein komplett anderes Verhalten schenken. Mit dem Nail Sinker fällt der Köder wesentlich schneller und mit weniger ausladender Aktion durch die Wassersäule.

Das Ganze heißt dann Neko Rig. Wenn man dann in die lose Schnur zupft wird das beschwerte Ende durch den Nail Sinker am Boden gehalten. Das unbeschwerte Ende dagegen zittert und winkt fröhlich vor sich hin. Zupfen ist aber nicht alles, man kann den Bait auch sanft jiggen oder ihn zitternd über den Grund schleifen.

YUM Dinger

Die meisten Nail Sinker fallen sehr leicht aus. Wer es schwerer mag, der kann auch ein kleines Birnenblei in Verbindung mit einem Do-It Hitching Post verwenden oder ein spezielles Neko Weight verwenden.

Ich persönlich verwende aber lieber einen etwas stärker taillierten Finesse Worm für diese Technik als einen Soft Stickbait im Senko Design. Meines erachtens nach haben Worms mit ausgeprägteren Körperformen bei dieser Art zu angeln ein deutlich schöneres Bewegungsmuster.

Weedless Weightless Rig – Mein Favorit

Die Amerikaner werden jetzt aufschreien. Sie bezeichnen ein Weedless Weightless Rig oft als Texas Rig. Bei uns versteht man unter einem Texas Rig allerdings meist ein Bullet Gewicht mit einer Perle und einem Offset Haken mit Köder. Das wäre dann bei den Amis ein Weighted Texas Rig.

Ich finde es leichter zu unterscheiden, wenn man sich an die hier üblichen Bezeichnungen hält. Mit vorgeschaltetem Bullet Gewicht beraubt man den Soft Stickbait meiner Meinung nach seiner besten Eigenschaft. Der Köder fällt deutlich schneller und von der natürlichen, unbeschwert wobbelnden Aktion ist, je schwerer das Bullet, desto weniger zu sehen.

Strike King Shim-E-Stick

Deshalb verwende ich am liebsten nur einen Offset Haken mit einem Stickbait ohne alles. Diese Kombination hat extrem gute Flugeigenschaften, sinkt im Wasser ganz langsam, lässt der Eigenaktion des Baits möglichst viel Freiheit und ist zudem noch Weedless. Was will man mehr!?

Besonders wenn die Fische etwas träger sind, würde ich die ruhige, wobbelnd fallende Aktion voll ausnutzen. Es ist dann oft gut den Soft Stickbait bis zum Boden an lockerer Schnur durch die Wassersäule fallen zu lassen. Oft entscheiden sich die Fische erst am Grund oder knapp darüber den Köder zu nehmen.

Sieht man wie ein Fisch den Soft Stickbait beobachtet würde ich dringend davon abraten zu twitchen. Das sollte man erst tun, wenn er offensichtlich die Aufmerksamkeit verliert und beginnt sich vom Köder weg zu drehen. Ansonsten ist Ruhe oft der Schlüssel zum Erfolg. Ein zu frühes oder starkes zucken des Soft Stickbaits kann einen Fisch auch erschrecken!

Der einzige Nachteil dabei ist, dass man nicht in großen Tiefen fischen kann. Ein unbeschwerter Soft Stickbait ist etwas für, meiner Meinung nach, maximal 3 m Wassertiefe. Für alles was tiefer ist braucht man einen Ersatzplan.


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