Faszination Glidebait

[Werbung] Das Angeln mit Glidebaits ist eine Sache ist ein Thema in dem man sich wirklich verlieren kann. Wenn man in dieses Rabbit Hole hinabsteigt, wird es recht schnell spannend und gefährlich. Man öffnet quasi ein Fass ohne Boden, sowohl finanziell als auch an Möglichkeiten für Sammelwahn, Modifikationen, Perfektionismus und Frustration. 

Besonders in den USA hat das Thema Glidebaits, wie so viele andere Themen auch, extreme Ausmaße angenommen.

Es gibt sehr viele kleine Garagen Firmen die ihre handgemachten Glidebaits in kleinen und kleinsten Chargen verkaufen. Diese kleinen Manufakturen genießen teilweise einen richtigen Legendenstatus. 

Der Hype ist real

Es ist absolut keine Seltenheit, dass Glidebaits die für über 200 Dollar pro Stück verkauft werden, schon Stunden nach dem Drop ausverkauft sind. Manchmal handelt es sich sogar nur um Minuten und die Köder tauchen dann teilweise zu einem deutlich höheren Preis in diversen Foren und auf eBay auf. Andere Bait Maker verkaufen ihre Köder sogar schon vor sie produziert haben, teilweise um bis zu 600 Dollar und mehr auf Vorkasse.

Verrückt ist auch, dass ein Roman Made Natural Wood Mother Chaser über 1000 Dollar kostet bei Tackle Warehouse. Da es sich um einen Sinker handelt sollte man keinen der Monster Glidebaits beim Wurf abreissen! Aber natürlich reden wie hier schon von einem Extrem das nicht jeden persönlich betrifft.

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Wie man sieht, geht das Thema Glidebaits weit über das eigentliche Angeln hinaus. Es ist zu einem guten Teil auch ein richtiger Kult entstanden. Das kann man auch daran erkennen, dass Köder aus richtigen Fabriken zwar von vielen richtigen Freaks zwar belächelt werden, teilweise aber dennoch für einen deutlich dreistelligen Preis pro Stück angeboten und auch verkauft werden.

Glidebaits für Otto Normalverbraucher

Was ein teurer Glidebait für einen normalen Angler ist, ist ein Thema über das man streiten kann. Ich würde die absolute Schmerzgrenze aktuell bei maximal 70 Euro pro Köder ansetzen. Es gibt aber auch Leute, die 30 Euro als deutlich zu teuer empfinden.

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Es ist möglich sehr gute Glidebaits im Bereich zwischen 30 und 50 Euro zu finden. Besonders Molix, Strom und Savage Gear glänzen im unteren Preissegment mit extrem guten Ködern. Der Molix Glide Bait 178, Molix Glidebait 140 der Storm Arashi Gilde Bait und der Savage Gear Shine Glider sind mega Köder und sprengen das Budget nicht. Diese Köder werden zwar aus Kunststoff in einer Fabrik hergestellt, stehen in Sachen Fängigkeit ihren wirklich teuren Konkurrenten in nichts nach.

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Vorteile von günstigeren Glidebaits

Fische halten sich gerne dort auf wo Köder besonders gefährlich leben und Hänger vorprogrammiert sind. Besonders vom Ufer aus fällt es mir bei einem der oben genannten Köder viel leichter ihn riskant zu platzieren als bei einem Glidebait der einen hohen zweistelligen oder sogar dreistelligen Preis hat.

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Mit einem Boot oder Kajak spielt das nicht so eine Rolle, weil man fast alle Hänger wieder lösen kann. Selbst bei einem sinkenden Glidebait kann man durch ein verändern des Winkels meistens viel bewirken. 

Nur ein Abriss beim Wurf wird bei einem Sinker vom Ufer und vom Boot aus gleich teuer. Einen Floater kann man mit einem schwimmenden Untersatz logischerweise ganz easy retten. 

Wenn man ständig Angst hat, einen Köder zu verlieren, dessen Verlust finanziell belastend wäre, hat man auch keinen Spaß. Wer immer nur ankomplett sichere Spots wirft und die ständige Verlustangst im Hinterkopf hat, wird nie wirklich Freude haben.

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Ich habe einmal den Rat gehört, dass man sich – wenn man mit einem Köder angelt – im Inneren schon mit seinem möglichen Verlust abgefunden haben sollte. Nur so kann man einen Köder so präsentieren, dass man auch wirklich das Maximum herausholt. 

Nur große Swimbaits können preislich noch mit den Liebhaber Preisen von Glidebaits mithalten. Da kann es für den eigenen Seelenfrieden, den Angelerfolg und den Geldbeutel durchaus sinnvoll sein, das Budget nicht an die Grenzen zu treiben, oder zumindest nicht zu überschreiten.

Glidebait Tuning 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Glidebait, der ab Werk nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, anzupassen. Wunderbar vorteilhaft ist es wenn ein Glidebait rotierende Hakenösen hat. Je schwerer der Glidebait ist, desto wichtiger wird dieses Feature. Wenn die Hakenöse rotiert, dann kann der Fisch den Köder nicht so leicht abschütteln, weil er ihn viel weniger leicht als Hebel verwenden kann. Die Glidebaits von Molix und Storm sind relativ günstig und verfügen über dieses Feature.

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Grundsätzlich ist es nicht möglich dieses Feature nachzurüsten, aber es gibt dennoch Möglichkeiten die Hebelwirkung zu minimieren. Wenn man einen zweiten Sprengring zwischen dem Haken und der Öse einfügt, kann sich der Haken sehr weit drehen, bevor er verkantet. So hat man zwar keinen unendlich rotierenden Haken, aber es ist schon deutlich besser als mit einem Sprengring. Außerdem hat man mit dem minimal tiefer hängenden Haken eine winzige Erhöhung der Chance, dass ein Fisch hängen bleibt. 

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Glidebaits werden oft an der Oberfläche oder direkt darunter geführt. Dabei ist es immer von Vorteil, wenn man genau sehen kann, was der Köder macht. Je problematischer der Spot ist, desto wichtiger wird das. Aber auch wenn man einen Nachläufer hat, hilft es genau zu wissen wo sich der Fisch befindet und wie exakt sich der Köder bewegt. So kann man noch ein bisschen gezielter animieren.

Da Glidebaits sehr oft in natürlichen Dekoren geangelt werden, ist es nicht einfach sie im Wasser zu sehen. Wenn ein Glidebait eine Farbe hat, die du an der Oberfläche kaum oder gar nicht erkennen kannst, gibt es eine einfache und schnelle Lösung. Unter der Bezeichnung Swimbait Tracer werden kleine Sticker in Neon Farben verkauft.

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Diese Sticker halten perfekt auf dem Lack und werden einfach auf den Rücken des Glidebaits geklebt. Dadurch kannst du den Köder perfekt sehen, aber der Fisch wird davon nicht beeinflusst, weil der Leuchtpunkt nicht in seinem Sichtfeld ist. Die bessere Sichtbarkeit hilf auf Nachläufer richtig zu reagieren und sie hilft auch den einen oder anderen Hänger zu vermeiden. Natürlich kann man sich auch Sticker in Neonfarben selbst zuschneiden, wenn man das Rohmaterial schon vorrätig hat.

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Man kann auch darauf achten, dass man Drillinge mit Federn oder Flash verwendet. Dann werden die optischen Reize in den Pausen noch ein bisschen erhöht. Beim Angeln auf Bass und Flussbarsche wird dadurch auch die Quote der gehakten Fische erhöht, da sie den Köder einsaugen und nicht in dem gleichen Sinn zubeißen wie ein Hecht oder eine Forelle. 

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Ein etwas drastische Methode einen günstigen Glidebait, der nicht schön läuft, zu retten ist das Gelenk weiter zu feilen. Dann werden die links rechts Bewegungen deutlich ausladender. Dabei muss man aufpassen, dass man schön symmetrisch arbeitet. Außerdem darf man nicht zu tief kommen, da man den Köder sonst endgültig zerstört. Aber bevor du einen günstigen Fehlkauf direkt entsorgst, ist diese radikale Operation einen Versuch wert. Verlierst du den Patienten, ist nichts kaputt was nicht sowieso schon kaputt war. Wenn du erfolgreich bist, hast du etwas gewonnen.

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Es gibt kleine Klebegewichte mit denen man die Sinkrate von Glidebaits verändern kann. Oft reicht schon weniger als ein Gramm um einen Unterschied zu machen. Aus einem Floater ist oft schnell ein Suspender oder sogar ein Sinker gezaubert. Nur wenige Köder bieten den gleichen Luxus wie der Swimbait Republic Glideway 176 der mit Klebern und vorgefertigten Vertiefungen für die perfekte Platzierung ausgeliefert wird.

Das richtige Tackle

Je schwerer die Glidebaits werden, desto wichtiger wird eine spezielle Rute. Sehr leichte Glidebaits kann man ganz easy mit einer normalen Hardbait Rute werfen und führen. Sobald die Köder aber richtig schwer werden, ist es wichtig eine Rute zu haben, die dafür geeignet ist.

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Da man so große Köder nicht genau gleich wirft, wie man zum Beispiel einen leichten Barschköder an einem BFS Setup wirft, muss man die Bewegungen und das Gerät anpassen. Schwere Gildebaits werden eher gemütlich und langsam beschleunigt und nicht hinaus geschnipst wie ein kleiner leichter Jig. Es ist so ein ganz gemächliches Katapultieren und irgendwie fühlt es sich am Anfang an, als ob man in Zeitlupe werfen würde. Damit man dennoch genügend Aufladung und Wurfweite bekommt, braucht man eine nicht zu harte und eher lange Rute. Besonders vom Ufer aus sind Rutenlängen um die drei Meter herum nicht ungewöhnlich. Vom Boot aus ist etwas kürzer natürlich gemütlicher in der Handhabung aber unter 2,5 m ist auch hier für richtig große Glidebaits schon eher ungewöhnlich kurz.

Wer Glidebaits mit 80 g und mehr wirft wird vermutlich auch eine etwas stabilere Baitcaster brauchen. Mit einer Baitcaster kann man so große Köder auch werfen, ohne mit der Schnur die Haut an den Fingern zu beleidigen. Bei einer Spinning Rolle ist es da schon deutlich gefährlicher für die Haut.

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Für alles bis 150 g reicht eine 13 Fishing Concept A locker aus, auch eine Shimano Curado M oder eine Okuma Komodo SS sind perfekt. Alles über 150 g will dann vielleicht doch eine etwas größere Baitcaster. Ich habe lange eine 13 Fishing Concept A3 und eine Shimano Scorpion Monster Drive 301 verwendet.

Für meine Hände waren die A3 und die 301er Shimano aber recht groß und ich habe festgestellt, dass die kleinste Komodo SS auch absolut easy mit Gewichten bis 200 g klar kommt. Vermutlich könnte sie auch mehr mit ihrem Stahlgetriebe, trotzdem ist sie echt klein und liegt angenehm in der Hand. Auf einer großen, fetten Swimbait Rute sieht sie irgendwie aus wie ein Spielzeug, aber sie macht echt Spaß. Nur das Handle und die Knobs habe ich gegen ein Modell von Gomexus getauscht. Dadurch hat die Rolle noch mehr an Laufruhe gewonnen und sieht, so ganz nebenbei, noch deutlich swimbaitiger aus.

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Als Hauptschnur verwende ich eine Mono aus Nylon oder eine Fluorocarbon Schnur. Mehr als 0,31 mm Durchmesser fand ich noch nie nötig, auch nicht bei Ködern die über 150 g wiegen. Ich hatte damit auch noch nie einen Abriss. Einmal blieb mir das größte Modell des Savage Gear 4 Play in einem Holzstück hängen. Die 0,31er Machine Gun Cast von Sunline hat einen der Drillinge gerade gezogen und den Sprengring schön oval gemacht. Moderne Schnüre halten extrem viel aus! 

Außer der Machine Gun Cast verwende ich noch die Sufix Advance Mono und die Sufix Super 21 FC als Hauptschnur für Glidebaits. Als Vorfach verwende ich natürlich deutlich stärkeres Material, welches ich Regelmäßig kontrolliere. Mit der Kombination habe ich noch nie einen Fisch durch einen Abbiss oder einen Abriss verloren. 

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Ganz wichtig ist es für mich, einen Wirbel zwischen dem Vorfach und der Hauptschnur zu haben. Glidebaits tendieren sehr dazu während dem Wurf zu helikoptern. Nach vielen, vielen Würfen kann es dann zu einem unguten Drall in der Schnur kommen. Ein Wirbel verhindert dieses Problem. Das Vorfach knote ich nicht direkt an, sondern vertraue hochwertigen Snaps, weil ich damit deutlich flexibler bin. Bisher hatte ich noch nie einen Snap der mir gebrochen ist oder der sich ungewollt geöffnet hat.

Egal in welcher Preisklasse du unterwegs bist, Glidebaits sind extrem interessante Köder und es macht Spaß damit zu experimentieren. Man muss nur ein bisschen vorsichtig sein, wenn man nicht aufpasst, kann es ähnlich teuer werden wie wenn man sich mit dem Thema Baitcaster zu beschäftigen beginnt.


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